
Manchmal geraten wir in eine innere Schleife, in der Gedanken immer wieder dieselben Bahnen ziehen. Ein Problem steht im Mittelpunkt, die Gedanken kreisen ♻️, Gefühle verhärten sich, der Körper spannt an. In der systemischen Arbeit spricht man von Problemtrance.
Perspektivwechsel als Resilienzfaktor
Ein bewährtes Mittel, diese gedankliche Starre zu lösen, ist der Perspektivwechsel. Im systemischen Ansatz nennen wir das „Gedanken verflüssigen“. Die Situation anders anzuschauen bringt in Bewegung. Und manchmal geht es erst einmal darum, wieder in Bewegung zu kommen. Dies löst belastende Gefühle und eröffnet neue Wege. Denn: Ein verengter Blick sieht weder Wege, noch Lösungen! 👓
Die Resilienzforschung zeigt: Die Fähigkeit zur kreativen Lösungssuche gehört zu den wichtigsten Schutzfaktoren für psychische Gesundheit. Menschen, die gelernt haben, flexibel zu denken und Perspektiven zu wechseln, bleiben auch in schwierigen Zeiten handlungsfähig. Die gute Nachricht: Das kann jede*r trainieren! 🌱
Besonders wichtig in Beziehungen
In nahen Beziehungen — privat oder beruflich — entstehen Problemtrancen besonders leicht. Ein Vorwurf, eine alte Verletzung, ein Missverständnis… beide Seiten erleben ihre Sicht als einzig mögliche Realität. Gespräche drehen sich im Kreis 🔄. Oft hilft schon die gemeinsame Arbeit an einer anderen Sichtweise, um das Klima zu entspannen. Ein Satz wie: „Lass uns mal so tun, als wären wir Teamkollegen, die ein gemeinsames Problem lösen.“ kann sofort Bewegung in eine festgefahrene Situation bringen.
Wenn Problemtrance zu Erstarrung wird
Manchmal ist die Verhärtung so stark, dass ein Perspektivwechsel von innen kaum noch gelingt. Dann braucht es Impulse von außen: ein Gespräch, einen neutralen Blick oder professionelle Begleitung. Ein sehr hilfreiches Werkzeug ist hier das Systembrett 🪵. Mit Figuren oder Symbolen wird die Beziehungssituation sichtbar gemacht — und allein der neue Blickwinkel verändert oft schon die innere Haltung.
Lösungsfokussierung als Haltung
Besonders wirksam ist es, Perspektivwechsel mit einer lösungsfokussierten Haltung verbinden. Statt sich im Problem zu verfangen, richtet sich der Blick auf Ausnahmen, Ressourcen und kleine nächste Schritte. Man könnte auch sagen: Lösungsfokussierung ist ein radikaler Wechsel der Perspektive. Mehr dazu hier.
Eine kleine Übung für den Alltag
Wenn du das nächste Mal merkst, dass du in eine Problemtrance gerätst, probiere Folgendes:
Stelle dir drei Fragen und spüre, was sich in dir und deinem Körper verändert:
- Was wäre, wenn das Gegenteil wahr wäre?
- Was würde die 80-jährige Version von mir dazu sagen?
- Wie würde ein Weiser damit umgehen?
📌 Gedanke zum Mitnehmen
Probleme verfestigen sich in starren Gedanken. Gedanken sind Energie — und wenn Energie stockt, fehlt der Raum für kreative Lösungen. Perspektivwechsel bringt diese Energie wieder in Bewegung. Übrigens: Qigong wirkt ähnlich, denn es löst energetische Blockaden und bringt Körper und Geist ins Fließen. 🌊✨