
Wenn die Bäume ihre Blätter verlieren, zeigen sie ihre wahre Gestalt. Das, was über den Sommer in Fülle war, fällt zurück auf die Erde. Es ist kein Verlust, sondern Heimkehr zum Wesentlichen. Im Herbst liegt etwas Unbestechliches: Klarheit, Würde – und manchmal auch Trauer.
Metall – die Energie der Klarheit
In der chinesischen Philosophie ist der Herbst dem Element Metall zugeordnet. Metall steht für Reinheit, Struktur und Aufrichtigkeit – und für die Kraft des Loslassens. Trauer gehört hier ebenso dazu wie Mut. Wo wir betrauern was war, entsteht offener Raum für Neues.
Loslassen in Coaching, in der Beratung, im Qigong
Diese Bewegung des Herbstes begegnet mir:
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Im Coaching, wenn Menschen alte Rollen und Muster abstreifen
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In der Paarberatung, wenn zwei Menschen den Mut haben, alte Kommunikationsmuster auszusortieren und neue zu wagen
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In der Trauerbegleitung, wenn Loslassen Wandlung ist
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Im Qigong, wenn Körper, Atem und Geist zur Ruhe kommen und Klarheit entsteht
Immer zeigt sich: Loslassen ist nicht Ende, sondern Anfang.
Mini-Übung – Der Körper hilft loszulassen
Ich der Achtsamkeitsausbildung habe ich gelernt: Loslassen fängt im Körper an. Hier ein kleine Übung dazu:
- Stehen und verwurzeln
Stehe aufrecht fest verwurzelt, hüftbreit. Knie, Schultern, Becken sind weich. Die Hände bilden eine offene Schale vor dem unteren Bauch.
- Atem wahrnehmen
Atme einige Male bewusst ein und lange aus. Spüre, wie sich der Körper mit jedem Atemzug ausdehnt und wieder zusammenzieht. -
Energieball visualisieren
Stell dir vor, ein großer Energieball befindet sich vor deinem Körper. Dieser Ball hält die Energie dessen, was du loslassen möchtest – eine Sorge, ein belastendes Thema, ein altes Gefühl. -
Steigen und Sinken
Fahre nun mit den Händen bewusst einatmend den Energieball entlang nach oben und spüre die Energie des Balls. Mit dem Ausatmen drückst du den Energieball samt seinem Thema sanft in die Erde. Dein Körper bewegt sich dabei leicht mit – ein sanftes Steigen beim Einatmen, ein Sinken beim Ausatmen. Vor dem Unterbach angekommen werden die Hände wieder zur Schale. Du wiederholst diese Bewegung einige Male. -
Abschluss
Bleibe eine Weile in der Ausgangshaltung stehen, atme und spüre dich in deinem Körper.
Zum Innehalten
Der Herbst erinnert daran, dass Schönheit nicht nur im Blühen liegt, sondern auch im Vergehen. Vielleicht ist gerade jetzt der Moment, um bewusst zu atmen, zu spüren, loszulassen, klarer und ruhiger zu werden – mit Hilfe des Körpers und der Frage: Was lasse ich gehen, und was darf bleiben?


