Veränderung ergibt sich viel mehr durch Loslassen, als durch aktives Wollen –

Im Coaching geht es immer auch um Veränderung. Natürlich. Doch die Vorstellung, dass sich Veränderung aus Loslassen ergibt, fällt uns meistens ziemlich schwer. Das da sein zu lassen, was schon da ist, ist mitunter alles andere, als einfach! Und doch zeigt die Erfahrung, dass Loslassen der Schlüssel zu vielem ist.

Ein Blick in die Praxis des ZEN zeigt einen möglichen Weg.

Der gegenwärtige Augenblick im Mittelpunkt

Im ZEN, einer Hauptströmung des Buddhismus, steht das nicht-wertende Erleben, die Hingabe an den gegenwärtigen Augenblick im Mittelpunkt. Denn es gibt nichts anderes, als diesen Augenblick. In ihm ist alles Sein enthalten. Die zentrale Praxis ist Zazen, das Sitzen in der Stille. Sie besteht darin – verankert in der bewussten Wahrnehmung des Atems – Körperempfindungen, Gedanken, innere Bilder, Emotionen und Stimmungen kommen zu lassen, da sein zu lassen und wieder gehen zu lassen. Es geht darum, all dem, was sich zeigt, mit einem milden Ja zu begegnen. Dieser Prozess macht weicher, durchlässiger für den Fluss des Lebens und wandelt Enge in Weite. 

Vertrauen in den Augenblick

Die Grundhaltung des ZEN ist “Liebe zur Nacktheit des Augenblicks, ohne Wunsch nach neuen Kleidern”. Das ist das Ja zu dem, was schon da ist, das ist das Aufgeben des Widerstandes gegen die Wirklichkeit. Durch das bewusste Gewahrsein des Atemgeschehens lernt unser Körper wie von selbst, sich dem Leben hinzugeben, zu vertrauen. Jetzt, in diesem Augenblick entfaltet sich das Leben. Nicht nachher, nicht morgen, nicht nächstes Jahr.

Im Grunde brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Wir üben, um zu üben.  Das Spannende dabei ist: Hirnstrukturen werden nach und nach verändert. Angst und Anspannung nehmen ab und Gelassenheit, Lebensfreude und Präsenz in der Begegnung  mit anderen Menschen nehmen ohne bewusstes Tun zu. Eine grundlose Lebensfreude stellt sich nach und nach auf dem Weg des Übens ein, ganz ohne, dass etwas erreicht werden muss. 

Diese Erfahrung machen viele Meditierende. Sie lernen, dass positive Veränderung aus dem Loslassen, aus der Gegenwärtigkeit im Augenblick und ohne Wollen geschieht.

ZEN und Coaching

ZEN wählt den Zugang des Wahrnehmens, der Bewusstheit und des Annehmens, jenseits von Wollen oder Müssen. Dieser andere Zugang zu den Dingen, das Arbeiten mit Achtsamkeitsmeditation ist im Coaching sehr hilfreich. Natürlich wird im Coaching auch mit dem Verstand gearbeitet. Den braucht es auch. Arbeiten mit dem Verstand und Achtsamkeitsmeditation bilden eine gute Verbindung für wirksames Coaching, auf die ich häufig zurückgreife. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass ich zu Beginn unserer Coaching-Sitzung eine kurze Achtsamkeitsmeditation anleite und  Klient:innen diese Meditation zuhause wiederholen.  

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