Liebe ist Kommunikation –

Liebe ist ein Gefühl und ein intensives Erlebnis, das Menschen verbindet! Das habe ich so gelernt. Vor Kurzem habe ich in der systemischen Ausbildung eine neue Perspektive kennengelernt. Sie ist inspirierend und sehr hilfreich. Sie kann helfen, Liebesbeziehungen gut zu gestalten.

Die Systemtheorie sagt: Liebe ist weniger ein Gefühl, als vielmehr ein besonderer Kommunikationsmodus. Liebe ist demnach Kommunikation, die Verletzlichkeit, Unsicherheit, Widersprüchlichkeit in den Mittelpunkt stellt und darauf setzt, Schutzpanzer fallenzulassen. In diesem Modus zeigen sich Partner in ihrem Sosein. Die mutige Kommunikation, sich verletzlich vor den Anderen zu stellen – so die systemische Sicht – ist Liebe. Daraus erwachsen dann die Gefühle, die wir alle so schätzen. Zuerst kommt die Kommunikation, die Gefühle folgen. Nicht umgekehrt. Sobald wesentliche Dinge aus Angst vor Ablehnung verschwiegen werden, verlassen wir den Modus der Liebeskommunikation und die Gefühle, die wir uns so wünschen, werden geschwächt oder verschwinden.

Angst vor Ablehnung

Die meisten Menschen haben in der Kindheit gelernt, dass Anpassung mit Zuneigung belohnt wird, während „unangemessenes“ Verhalten Liebesentzug nach sich zieht. Diese Erfahrung wird zur tiefen Überzeugung. In der Folge projizieren wir diese Überzeugung in Liebesbeziehungen: Wir sind überzeugt, dass unser Partner uns ablehnt und wir seine oder ihre Liebe verlieren, wenn wir Dinge zeigen, von denen wir annehmen, dass sie “nicht gut sind”. Diese Projektion ist uns jedoch meist nicht wirklich bewusst. So kommt es zu einem Paradox: Aus Angst vor Ablehnung, zeigen wir nicht, wer wir wirklich sind und verlieren so die Liebe, die wir meinen zu schützen. Wenn wir unserer Prägung widerstehen und uns mit dem für den Partner Schwierigen zeigen, sind wir im Kommunikationsmodus der Liebe und die Gefühle kehren zurück.

Das heißt, wenn wir uns tragende Liebe wünschen, ist es zwingend, immer wieder entgegen der in der Kindheit begründeten Überzeugung zu handeln. Auf diese Weise entstehen positive Erfahrungen, die die alte Überzeugung widerlegen und auflösen.

Ein Beispiel

Ein Partner entwickelt tiefere Gefühle für jemand anderen. Gefühle sind nicht verhandelbar und immer richtig. Wenn hier Wesentliches nicht kommuniziert wird, verlässt die Beziehung den Modus der Liebeskommunikation. Das liegt jedoch nicht an den Gefühlen für den anderen Menschen, sondern am Verlassen des Kommunikationsmodus der Liebe. Dadurch schwinden die Gefühle für den Partner, was wiederum die Gefühle für die dritte Person aufwertet. Ein Teufelskreis.

Achtsamkeit in der Kommunikation

Der Kommunikationsmodus der Liebe meint nicht, dem Partner etwas unreflektiert an den Kopf zu werfen. Der Modus beinhaltet Behutsamkeit, Achtsamkeit und Empathie, immer dann, wenn wir etwas zeigen, von dem wir wissen, dass es für den Partner herausfordernd ist.

Wenn Du den Kommunikationsmodus bereits lebst, wunderbar. Wenn nicht, hast Du Lust, damit zu experimentieren? Meine Erfahrung sagt: Es lohnt sich.

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